Die große Freiheit schloß langsam ihre Pforten. Die Zeit vieler Experimente ging zu Ende.
Grenzen wurden verschoben, neu gesetzt; undenkbares wurde erlebt, der Geist geöffnet,
geweitet, neu befüllt.
All das mit Maß und kontrollierender Hand - es war von anfang an klar, es würde ein Maß
geben, bei dem alles endete, enden mußte. Trotz großer Clique, war dieses Maß sehr
individuell. Unabhängig von anderen war für mich dieses Maß erreicht.
Ich konzentrierte mich wieder mehr auf mein Studium und auf meinen Job, vielleicht würden sich
in nächste Zeit auch für künftig Weichen stellen lassen.
Dieser Impuls wurde verstärkt durch neue Bekannte aus der Firma.
Ich hatte in einer neuen Abteilung angefangen. Dort lernte ich neue Bekannte kennen und es
ergab sich Anschluß an eine kleine Gruppe mit der man Kaffee- und Mittagspausen machten
konnte. Ich war mit einem Kollegen, aus just jener Gruppe, unterwegs zur Kaffeepause in
den Kantinenbereich.
Wir kam aus dem Aufzug. In Begleitung einer Kollegin aus meiner vorherigen Abteilung gingen
sie und ein junges Mädchen an uns vorbei. Ein kurzer Gruß an die Kollegin und mein Blick
fiel auf die junge neue Kollegin meines Alters.
Unsere Augen trafen sich und wärend wir uns gegenseitig passierten hielten unsere Augen
den Blick, der Kopf drehte sich mit, so daß wir beide irgendwann über unsere Schultern
blickten. Wir gingen beide weiter, der Blick riß ab, ich drehte den Oberkörper nach hinten,
um ihr nachzusehen - sie ging durch eine Glastür und wie in einem Spiegel, tat sie das
gleiche, um mir nachzusehen. Sie sagte irgendwas, die Glastür schloß sich. Dann war sie
außer Sicht. Ich war wie vom Blitz getroffen.
Es dauerte etwas, bis wir zusammenkamen. Ich malte mir nicht viele Chancen aus, zudem ging
ich zu der Zeit auch mit anderen Mädchen mal einen Kaffee trinken.
Ich ließ mir, wie so oft, etwas Zeit, mal wieder zu lange - in der Zeit, in der ich mich
gefühlt an sie heranrobbte, hatte sie zwischenzeitlich kurz einen Freund. Das ging zwar
theoretisch gegen meine Regeln, aber da sie zu dem Zeitpunkt noch nicht wußte, daß ich
wirklich etwas von ihr wollte, so wurde es mir zumindest gesagt, schloss ich mit mir
Frieden und hakte es für mich ab. Zudem sagte ich mir, andere Länder, andere Sitten -
in Rußland muß man wohl etwas beherzter an eine Frau ran, als es hier üblich ist. Sie
machte mit ihm schluß und wir kamen zusammen.
Hier muß ich einen Einschub machen - ab hier beginnen mindestens 2 Ereignisstränge/Erlebnisstränge:
Der erste Ereignisstrang/Erlebnisstrang beinhaltet meine erlebte damalige Gegenwart; das was ich
damals zu dem Zeitpunkt erlebt, wahrgenommen, gedacht und durchlebt hatte; dies kombiniert
mit dem, was ich damals wußte, mir vorstellen konnte und was mir von meinem gesammten
Umfeld eingeredet wurde. Zusammengenommen mit dem, was ich nicht wußte und was mir nicht
gesagt wurde, ergibt sich mein damaliges Denken, Handeln, Verstehen.
All dies war über Jahre meine Realität und somit ein Teil meiner Erinnerung, da ich dies
als Wahrheit so erlebt hatte.
Der zweite Ereignisstrang/Erlebnisstrang besteht aus einer Korrektur des Erlebten und der
Erinnerung in einer Rückschau aufgrund von neuen Erkenntnissen viele Jahre später, die
alles, was ich zuvor als wahr angenommen, durchlebt und gedanklich gespeichert hatte, in e
inem neuen Licht erscheinen lassen und in vielen Situationen eine neue Betrachtung der
Dinge erfordern bzw. neue Rückschlüsse aus den Ereignissen zulassen und somit in vielen
Dingen eine neue Wahrheit ergeben.
Der erste Erlebnisstrang ist gelebt, gefühlt, gedacht aus den jeweiligen gegenwärtigen
Erlebnissen heraus und ist so als Wahrheit in mein Gedächtnis und in meine Erinnungen
gekommen und erhalten geblieben.
Der zweite Erlebnisstrang ist die gedachte rückwärtige Korrektur der zurückliegenden
Ereignisse aufgrund neuer Fakten und den Rückschlüssen daraus. Diese Korrektur durch neue
Erkenntnisse ist mit fortlaufender Zeit immer noch kontinuierlich in Bewegung und
korrigiert maches auch kontinuierlich weiter.
Das neue Denken, die Korrektur, konnte das alte Erleben, die vergangene gefühlte und
gelebte Gegenwart, in meiner Erinnerung nicht einfach überschreiben oder ersetzen,
wie es bei manchen Leuten und Situationen durchaus passiert.
Beide Erlebnisstränge existieren gleichzeitig in meiner Erinnerung.
Das ist so ähnlich, wie bei einem Mischpult, um ein Musikstück aufzunehmen. Es gibt
mehrere Spuren von unterschiedlichen Instrumenten, die sich nicht gegenseitig
überschreiben, sondern einzeln stehen, teils sich ergänzen und mit jeweils
unterschiedlichem Einfluß auf das Ergebnis am Ende zusammen in einer "Masterspur" zu
einem endgültigen Musikstück abgemischt werden können.
Beide Wege führen zu unterschiedlichen Wahrheiten, Optionen und gedanklichen Resultaten,
selbst und besonders aus der heutigen betrachtenden Metaebene.
All das im Hinterkopf, führe ich die Geschichte fort, so wie ich den ersten
Erlebnisstrang erlebt habe - teils arglos und frei von der Erkenntnis manipulativer
Einflüsse, die auf mich einwirkten - mit anderen Worten: So habe ich es erlebt!
Wir waren ziemlich verliebt. Ich stellte ihr meine WG im Studentenheim vor und vice versa.
Wir kamen aber meist nicht aus meinem Zimmer raus. Mal eine, in vielerlei Hinsicht,
interessante neue Seite an einer Beziehung - die früher kaum aus Zeit zu zweit, sondern
fast nur aus weggehen bestand und ich bezahlte. Alle paar Tage wollte sie dann mal nach
Hause. Ich brachte sie nach Hause und holte sie dann wieder ab, mal nach einem Tag oder
mal nach einem Wochenende, länger waren wir eigentlich nie getrennt. Die Zeiten die sie
bei mir am Stück verbrachte, wurden mit der Zeit immer länger.
Ich stellte für mich nach einigen Wochen fest, glücklicher kann ich eigentlich gar nicht
sein. Im Prinzip paßt alles und, so dachte ich bei mir, sollte es mal künftig bei
Dingen einen Disenz geben, dann rauft man sich eben im Zweifelsfall zusammen. So war's
früher und so wurde es doch schon immer gemacht. Mir war zudem auch klar, wir hatten
nicht unendlich Zeit, denn sie war Aupairmädchen und hatte nur 1 Jahr Aufenthalt.
Also fragte ich sie, wir waren etwa 4 Monaten zusammen, ob sie mich heiraten möchte.
Wir waren zwar noch Studenten, aber wir hatten beide Arbeit und waren vielerlei flexibel.
Sie wollte dann aber auf jeden Fall eine eigene kleine Wohnung für uns, für mich eine
verständliche Forderung. Die Verlobungsfeier setzten wir für den 6. Monat unseres
Zusammenseins an und ich begann nach einer geeigneten Wohnung zu suchen.
Wir feierten Verlobung in einem kleineren erweiterten selektiven Kreis - etwas einfach,
in meiner WG, mit kleinem Buffet, sie kochte hierfür ein paar Spezialitäten aus Rußland.
Über eine alte Freundin ergab sich dann just etwas; sie wollte zu ihrem Freund ziehen und
gab ihre Wohnung auf. Die Miete war auch noch halbwegs erschwinglich.
Meine Verlobte und ich hatten abgemacht, die Miete zu teilen. Sie hatte aber
zwischenzeitlich ihren Job bei uns in der Firma verloren.
Wir zogen zusammen und ich mußte die Miete zunächst alleine ganz stemmen.
Sie ist anfänglich noch putzen gegangen, das hatte sie dann später nicht mehr gemacht.
Sie hatte Panik, traf dann russischprachige Leute, mir denen sie sich deshalb auch
solidarisierte, und diese brachte sie zu einem Pyramidenverkaufssystem für überteuerte
"Beautyprodukte". All meinen Warnungen, Kommentaren und Erklärungen zum Trotz, fing sie
an diesen Kram zu kaufen und zu verkaufen - wobei man von "Verkaufen" nicht sprechen kann,
bei der handvoll Sachen, die sie überhaupt losgegeworden ist. Da ich sie nicht blindlinks
in ihr finanzielles und damit auch existenzielles Verderben laufen lassen wollte, half
ich ihr, auch wenn es mir widerstrebte, ob dieses Systems und des Störfaktors in unserer
Beziehung, ab und an beim Verkaufen.
Ergänzend kam hinzu, sie wollte, daß ihr Vater uns besuchte und mich kennenlernte,
entweder vor der Hochzeit oder dann zur Hochzeit. Ihre Familie wohnte in einem dortigen
Sicherheitsbereich. Wir durften ihre Familie dort nicht besuchen, ihre Familie durfte aber
auch nicht ausreisen. Sie klärte das mit ihrer Familie ab und teilte mir mit, da ihre
Mutter noch arbeitete, aber ihr Vater sich schon zur Ruhe gesetzt habe und eine gewisse
Frist abgelaufen sei, daß er vielleicht eine Erlaubnis bekäme zu kommen, bei anderen
Mitgliedern ihrer Familie sei es aber unmöglich. Allerdings dürfe er nur ausreisen, wenn
er dort eine Erklärung zur Rückkehr abgäbe und eine Einladung von hier habe.
Als ich sagte, sie könne ihm ruhig eine Einladung zur Hochzeit schicken, fand sie das
nicht so lustig...
Sie meinte natürlich eine amtliche Einladung. Also machte ich mich kundig und erfuhr,
eine "amtliche Einladung" ging nur in Verbindung mit einer Bürgschaft. Also überlegte
ich hin und her - ich kannte ihn nicht, aber - will man den Beginn einer Ehe mit seiner
Schwiegerfamilie so beginnen lassen, indem man sie ablehnt oder mißtraut?
Letzteres konnte ich zwar nicht gänzlich ablegen, aber außer meiner Verlobten habe ich eh
nichts, was man mir groß hätte abnehmen können, wenn etwas schief geht, ich war ja nicht
reich oder ähnliches, also entschied ich mich zu einer zeilich begrenzten Bürgschaft.
Damit aber nicht genug, um einreisen zu können brauchte er noch eine Krankenversicherung
für die Zeit, diese schloss ich auch noch für ihn ab. Sie gab mir eine Adresse und ich
schickte die Unterlagen dorthin.
Die Unterlagen kamen angeblich erst Wochen später, zu spät, an, da war der Zeitraum
entweder knapp vor Ablauf oder schon abgelaufen. Dafür gab sie mir die Schuld.
Sollte der eine oder andere Leser jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlagen -
sowas macht man halt, wenn man jung und total verliebt ist! Eine Sache zeigte mir, wie
stark meine Gefühle für sie waren: Ein ehemaliges Bandmitglied und ich hatten sich
verabredet, um mal wieder gemeinsam einen Abend abzuhängen. Als ich bei ihm zur Tür
reinkam, wir hatten uns noch nicht einmal gesetzt, überfiel er mich quasi mit Fragen,
"Wie meine Gefühle für meine Freundin seien", "ob ich sie lieben würde" etc. .
Ich war innerlich auf einen völlig anderen Abend eingestellt und über solche Dinge
sprachen wir sonst kaum, schon gar so konkret, wenn dann mal spät an solch einem Abend und dann
mit eher sehr vagen Aussagen. Darauf war ich nicht gefaßt und so überfallartig, zwischen Tür
und Angel, mich beschlich das Gefühl, hier stimmt etwas nicht und machte innerlich zu.
Dann dachte ich mir, "das geht den doch gar nichts an!", "der will mich doch für
irgendjemanden aushören!?", "na warte Freundchen, dir geb ich!!". Zumal er ja wußte was
ich für meine Verlobte empfand. Also dachte ich mir, "dich nehme ich jetzt mal hoch" und
erzählt aus dem Bauch heraus, ziemlich üble und wiederliche Sachen, was ein Mann so über
eine Frau bösartiges sagen kann. Mein Ansporn war es auch, ich bin ja Rollenspieler, es
zunächst so ernst wie möglich rüberzubringen.
Als ich loslegen wollte mit dem Lästern, blockierte ich erst innerlich, dann fing ich
mich und mein schauspielerisches Talent kam voll zur Geltung. Aber während ich all das
vorgetäuschte Lästern aussprach, tat mir jedes Wort selbst im inneren weh. Da spürte ich,
wie sehr ich sie liebte. Nun war ich mir sicher. Nach einer Weile löste ich dann die
Situation auf und sagte meinem Kumpel, ich hätte ihn nur hoch genommen und sie sei wohl
die Liebe meines Lebens. Er war darauf etwas pikiert und wollte dann telephonieren, was
mich nur darin bestätigte, daß hier irgendwas seltsames läuft.
Wir haben aber dann ganz normal unseren (Kumpel)Abend gemeinsam verbracht.
Sowas ist in der Form bei mir danach auch nicht mehr vorgekommen.
Sie suchte nach dem Beautyproduktdesaster ziemlich verzweifelt einen Job. Es gab eine Kneipe direkt bei uns an der Ecke. Sie
wurde angesprochen, ob sie dort nicht an der Theke aushelfen wolle. Ich war zwar etwas
skeptisch, schon allein, daß sie darauf angesprochen worden sein soll, machte mich etwas
stutzig, aber in Ermangelung von Geld und Alternativen, ließ ich sie gewähren. Ich hatte
aber schon so eine dunkle Vorahnung und ein komisches Gefühl. Früher habe ich auf sowas
leider nicht wirklich reagiert und es als übertriebene Sorgen abgetan. (Wie so vieles in
dieser Zeit)
Sie fing in der Kneipe an und sie wurde von Typen angequatscht und ließ sich auch
gutgläubig bequatschen und es kam, was meine Vorahnung mir schon prophezeit hatte, sie
lernte jemanden kennen - "zufällig" einen guten Freund vom Kneipenbesitzer.
Ich mache es mal wieder kurz, sie ließ sich in ihrer Gutgläubigkeit einreden, ich meinte
es nicht ernst mit ihr, sonst hätte ich sie ja schon geheiratet - so deren Argument.
Da ich unseren Unterhalt aber im Prinzip in diesen Monaten alleine bestritt, hatte ich im
Moment keinen finanziellen Spielraum für eine Hochzeit, so wie wir uns das vorgestellt
hatten. Es macht ja keiner eine Hochzeit, nur Standesamt mit 3 Hanseln, außer im Notfall,
weshalb ich das Thema Hochzeit auch weiter nach hinter schob.
Wie gesagt, daraus wurde gemacht, ich meinte es nicht ernst und er stünde ihr, als
Jugoslawe, kulturell eh etwas näher; wenn dann auch noch die Kneipenclique auf sie
einredete, die sie für so etwas wie ihre neuen Freunde hielt, außer mir kannte sie
sonst kaum jemanden, wie toll er sei und sie hätte ja dann ein Auskommen usw. ...blablabla...
dann kam eins zum anderen.
Ich kämpfte um sie, aber ohne Geld und alleine gegen diese Clique, war kein großer Kampf
zu machen - ich hatte nur meine Liebe aufzubieten, aber damit konnte ich die Irritationen
eines jungen, einfachen, gutgläubigen Mädchens nicht vertreiben.
Und ich hatte wohl, als zwar intelligenter, aber auch junger, einfacher, gutgläubiger und
argloser Junge nicht die Mittel oder das Format, gegen diese Kaskade der Ereignisse
wirkungsvoll einzuwirken - Ohnmacht. Sie blieb, wie so oft, stur.
In der Folge, wurde die Verlobung aufgelöst und ich mußte mit ansehen, wie sie sich
täglich fertig machte, um sich mit ihm zu treffen. Ich war innerlich völlig aufgerieben,
hin und her gerissen von Wut und Liebe - die Stimmung war auf einem Tiefpunkt, was mir
auch nicht viel weiterhalf.
Sie zog dann quasi fast zu ihm/seinen Eltern, sie kam aber 1-2 mal die Woche vorbei, um
nach mir, den Haushalt und der Post zu sehen. Ich versuchte sie natürlich noch
zurückzugewinnen.
Das ging aber meist nach Hinten los.
Eine Anekdote dazu: Ich hatte mal versucht, sie eifersüchtig zu machen. Die Idee dazu kam
von 2 anderen Mädchen. Ich hatte noch Kontakt zu Mädels aus dem Umfeld meiner Band. Mit
denen traf ich mich. Diese wohnten weiter weg und ich bot an, sie Abends nach Hause zu
fahren. Auf der Autobahn verlor ich den Keilriemen und mußte umdrehen. Sie hatten nichts
dagegen bei mir zu übernachten. Ich sagte ihnen, daß am Morgen wahrscheinlich meine Ex
auftauche, denn die letzten Wochen kam sie stets an diesem Tag um diese Zeit. Ich
schüttete bei diesem Treffen natürlich auch mein Herz aus und so kamen die beiden auf die
Idee, wir könnten sie doch eifersüchtig machen - dann merkt sie, wie sehr mich noch liebt
und kommt zurück - so der Plan. Ich war skeptisch, so wie ich sie kannte, würde das nicht
funktionieren; bei mir würde sowas auch nicht funktionieren, im Gegenteil. Aber die beiden
versicherten mir, das sowas bei ihnen klappen würde und sie seien ja Mädchen und blablabla.
Ich ließ mich überreden, ich hatte ja nichts mehr zu verlieren, ich hatte meine Ex ja
schon verloren.
So übernachten die beiden bei mir in unserem Doppelbett und wir haben uns entsprechend
platziert, damit, wenn sie kommt, es so aussähe, als hätte ich auch andere Frauen am Start.
Als sie dann kam und sie das mitbekam, lief es genauso wie ich es erwartet hatte: Sie war
eingeschnappt, wurde fast sauer und wollte gleich wieder verschwinden. Da ich merkte, daß
meine Ersteinschätzung von ihrem Verhalten und Denken doch richtig war, hatte ich die
Sache sofort aufgelöst und ihr noch versucht zu erklären, daß das nur ein Fake ist. Aber
sie hörte nicht mehr und ging dann gleich wieder. Ich merkte, daß ich sie möglicherweise
erst jetzt richtig verloren hatte.
Soviel aus der Rubrik: Blöde Ideen, um eine Frau zurückzugewinnen...
Aber wo wir gerade beim Thema Bett sind, wenn wir zusammen waren, war ich sehr
verantwortungsvoll, d.h. die Chance, das sie zu diesem Zeitpunkt schwanger werden würde, war ziemlich gering.
Er wollte wohl von Verantwortung diesbezüglich gar nichts wissen und so dauerte es keine
2 Monate und sie war schwanger von ihm. Das muß dann wohl der besagte kultuerelle
Unterschied sein, mit dem er ihr näher stand.
So wurde umgehend deren Hochzeit anberaumt. Ich wurde zu dieser Hochzeit eingeladen.
Ich habe sie, auch in all dieser Zeit und darüber hinaus sehr geliebt und ich hatte stets das Gefühl, daß sie
mich ebenfalls liebte - was mir diese ganze Sache und diese ganzen letzten Monate noch
unverständlicher machte.
Mir war klar, ich würde sie nach der Hochzeit wahrscheinlich kaum bis gar nicht mehr sehen.
Und so entschloß ich mich zu einem letzten Akt der Liebe. Da sie diesen Weg für sich
gewählt hat, möchte ich, daß sie glücklich ist.
Ich ging auf ihre Hochzeit, ließ mir nichts anmerken, machte keine Szene, versuchte zu
lächeln und mich das letzte Mal an ihr und ihrem Glück zu erfreuen, ohne das jemand merkt,
wie traurig ich war. Ich hielt es nicht lange aus, ich aß etwas, redete kurz mit ihnen,
beglückwünschte sie und ging bald wieder - und immer wieder lächeln, lächeln, lächeln.
Glücklich sahen beide aber nicht aus.
An diesem Abend ist meine Seele für immer zersprungen.
Das war bis dahin der traurigste Tag in meinem Leben.