Es gab Zeiten, da standen "Krach, Bumm, Peng" in Filmen nicht so sehr im Mittelpunkt,
wie es heute der Fall ist. Das lag sicher u.a. an den fehlenden Möglichkeiten für gutaussehende
Specialeffects, bzw. diese waren so teuer, das sonst jede Filmproduktion Unmengen an Geld verschlungen
hätte und Jahre gedauert hätten. So lag es am filmischen Helden, den Zuschauer mit seinen
"darstellerischen Specialeffects" bei der Stange zu halten, denn die Filmstories damals waren oft
genauso schlecht, wie sie es heute noch sind. Bei den "darstellerischen Specialeffects" kommen
auch die Kampfsportler und trainierten Superhelden ins Spiel.
Der Aufstieg von Bruce Lee, Chuck Norris, Van Damme oder die unzähligen Kung-Fu-Hong-Kong-Schinken, Ninja- und Karatefilme lösten die vorherigen Helden aus Western, Bond und Kriegsfilmen oder Rachethriller alla Charles Bronson ab und setzten neue filmische Maßstäbe - was aber ehrlicherweise nicht immer zu Gunsten der Schauspielerei als Kunst ging.
Die neuen technischen Möglichkeiten des damals "neuen Homekinos" mit Videorecorder und VHS taten bei interessierten Männern das ihre dazu bei, denn Fernsehen bestand mit einer guten Antenne aus ARD, ZDF, und vier 3. Programmen, wovon 2 wahrscheinlich schon ziemlich im Bild grisselten.
So ist es kein Wunder, daß die kämpferischen Fähigkeiten, die in den Filmen gezeigt wurden, jeden Mann in seinen
Bann zogen - das sind die Fähigkeiten, die man als Mann haben mußte, um Schaden von seiner Familie abzuwenden und
notfalls seine Frau, Kinder oder sonst wen rächen zu können.
Da waren im Gegensatz zu heute Männer noch Männer und Frauen noch Frauen!
Also ab ins Gym oder ins Dojo, in der Hoffnung, den einen, idealerweise seinen, neuen Sensei zu finden,
der einem das geheime Wissen beibringen sollte, wovon in Filmen nur hinter vorgehaltener Hand gesprochen
wurde und welches einen selbst zu einer unbesiegbaren Waffe machen würde.
In Kombination mit meinem seit der Grunsschule herrschenden Interesse an den "asiatischen Kulturen" (damals unterschied man das in der Wahrnehmung des einzelnen nicht so genau - China, Japan, Korea, Vietnam oder sonstiges, das war einfach alles asiatisch und somit eins) war klar, daß, wenn man einen Kampfsport als "seinen" Sport wählen würde, würde es ein asiatischer Kampfsport sein.
Ergänzt durch die lokale Infrastruktur - (es gab ein Dojo in der Stadt) - und der Info, daß dort auch traditionell gelehrt und trainiert wird,
machten es einfach, schnell eine Entscheidung für eben jenes Dojo zu treffen.
So stand er da, der junge Mann - der ein Krieger werden wollte, ein leeres Gefäß, am Anfang seiner Reise; und so lernte er auf traditionelle Weise
Körperbeherrschung, Disziplin, Technik und nicht zu letzt Kämpfen.
Ich wurde besser und besser und so wurde ich zu jemanden, der sich auf Turnieren messen konnte, ja sogar wollte. Wie so oft sind Bilddokumente aus dieser Zeit rar - die Bilder zeigen einige Stationen aus meiner Zeit auf Turnieren und so wurde ich Hessenmeister und wollte mehr....
...und als ich mehr wollte, war das die Zeit, als ich das erste Mal merkte, daß von außen Druck und Sabotage ausgeübt wurde, um mich im Fortkommen zu hindern.
Ich hatte leider noch nicht den sturen eisernen Willen, wie ich ihn später, vielleicht auch wegen dieser Erfahrungen heraus, entwickelt habe.
Wer/Wie/Wo/Was, konnte ich damals noch nicht ausmachen, die möglichen Quellen hierfür würden sich erst später im Leben herausstellen.
Dazu dann mehr im kommenden Forum und Blog!
Diese Zeit hat mich sehr geprägt und geformt - Ehre und Respekt, Meditation und Kampfkraft, Beherrschung von Körper und Geist oder mein kulturelles Verständnis von
Japan und Asien allgemein - ja, denn sicher wird jemandem der sich tiefer mit dem Thema asiatische Kulturen beschäftigt schnell klar, wo die Gleichheiten liegen und wie
groß die Unterschiede sind.
Auch, wenn ich es durch die vielen Dinge mit denen ich mich im Leben beschäftigt habe und beschäftige, nicht geschafft habe, das Trainieren in einem Dojo bis heute kontinuierlich
in mein Leben zu integrieren, so ist dies dennoch noch immer Teil meiner Seele und Teil meines Selbsts und Selbstverständisses - und wenn ich ein wenig vor mich
hin trainiere, mache ich noch immer einige Körperübung aus jener Zeit....